Dienstag, 19. Februar 2008

Kubas Präsident Fidel Castro will zurücktreten

Der kubanische Staatschef Fidel Castro gibt sein Amt auf. Staatliche Medien berichteten am Dienstag, Castro strebe keine weitere Amtszeit als Präsident und Oberkommandierender der Streitkräfte an. Castro hatte sich seit einer schweren Darmoperation im Juli 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt.
Nach fast 50 Jahren an der Spitze seines Landes hat der kubanische Präsident Fidel Castro seinen Rücktritt angekündigt. Der 81-Jährige werde das Präsidentenamt sowie die Armeeführung aufgeben, berichtete die Online-Ausgabe der kommunistischen Parteizeitung „Granma“ am Dienstag. „Weder strebe ich noch nehme ich die Bürde des Präsidenten des Staatsrates und des Oberkommandierenden an“, wurde der erkrankte Castro in dem Bericht zitiert. Am Sonntag wählt die neue kubanische Nationalversammlung aus ihrer Mitte den Staatsrat, der wiederum den Staats- und Regierungschef bestimmt.
Castro schrieb in der Online-Ausgabe von „Granma“, er habe die „Ehre“ gehabt, viele Jahre lang das Land zu führen. Nach seiner Erkrankung im Sommer 2006, als er die Regierungsgeschäfte seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl übertragen hatte, sei es seine Aufgabe gewesen, das Volk „psychologisch und politisch“ auf seine Abwesenheit vorzubereiten.
Nun zähle das Land sowohl auf Politiker der alten Garde als auch jüngere. „Der Weg wird schwierig sein und es ist eine kluge Anstrengung von allen nötig“.
Castro, der seit seiner Erkrankung nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten war, hatte sich noch regelmäßig in Artikeln und mit Videos zu Wort gemeldet. Das will er auch weiter tun. „Ich sage Euch nicht Lebewohl. Ich möchte als Soldat der Ideen weiterkämpfen“. Mit dem Wort „Danke“ schloss der Máximo Lider seine Botschaft. Noch im Januar hatte sich Castro in die neue Nationalversammlung wählen lassen. Am Sonntag bestimmt die neue Nationalversammlung auf der konstituierenden Sitzung aus ihrer Mitte den Staatsrat, der wiederum den Staats- und Regierungschef wählt.
Castro saß dem Staatsrat seit seiner Gründung 1976 vor. De facto führte er aber bereits seit seinem triumphalen Einzug in Hauptstadt Havanna 1959 die Staatsgeschäfte in Kuba. Damals stürzte er den Diktator Fulgencio Batista nach einem Guerilla-Krieg. Doch auch Castro herrschte auf der Karibikinsel mit eiserner Faust, um seine Macht zu sichern. Dissidenten wurden drangsaliert, aus dem Land getrieben oder eingesperrt.
Im vergangenen Dezember hatte Castros erstmals einen möglichen Rückzug von der Macht erwogen. „Es ist meine Pflicht, mich nicht an das Amt zu klammern oder den Aufstieg viel jüngerer Menschen zu blockieren“, schrieb er. Der kubanische Revolutionsführer heizte die Spannung über seine politische Zukunft bereits in den vergangenen Tagen an. Er kündigte an, in seiner nächsten Kolumne für „Granma“ werde er ein „interessantes Thema“ behandeln.

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