Dienstag, 19. Februar 2008

Obamas Siegeszug geht in Wisconsin weiter

Hillary Clinton gerät weiter in die Defensive: Ihr Konkurrent Barack Obama hat auch im Bundesstaat Wisconsin die Vorwahl der Demokraten gewonnen. Mit seinem neunten Sieg in Folge baut er seinen Vorsprung weiter aus. Bei den Republikanern kommt John McCain der Kandidatur erneut einen Schritt näher.
Mit dem neunten Vorwahlsieg in Folge hat Senator Barack Obama seinen Anspruch auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei bekräftigt. Für Hillary Clinton wird es nach der Niederlage in Wisconsin langsam eng. Bei den nächsten Vorwahlen am 4. März in Ohio und Texas benötigt sie nach Angaben aus ihrem Wahlkampfteam mindestens einen Sieg, um dem Eindruck der Verliererin entgegenzuwirken. Bei den Republikanern ist Senator John McCain die Präsidentschaftskandidatur nach einem weiteren Sieg in Wisconsin nahezu sicher.
Nach Auszählung von zwei Drittel der Stimmen entfielen 57 Prozent auf Obama und 42 Prozent auf Clinton. Obama stahl Clinton auch bei den Fernsehsendern die Schau: Nahezu alle Sender brachen die Übertragung einer Ansprache Clintons ab, als Obama in Houston vor seine Anhäger trat.
Zu den Vorwürfen Clintons, er habe keine Erfahrung, sondern nur schöne Worte zu bieten, sagte Obama, er sei nicht naiv. Es mangle Amerika nicht an guten Ideen. „Aber Washington ist ein Ort geworden, in dem gute Ideen sterben.“ Deshalb müssten neue Leute in den politischen Prozess einsteigen, sagte Obama, dessen Rede immer wieder von Sprechchören „Yes we can“ (Ja, wir schaffen es) unterbrochen wurde. „Der Wandel, den wir anstreben, ist noch Monate und Meilen entfernt“, gab Obama zu bedenken. Seine Anhänger in Texas rief er auf, von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe vor der Vorwahl am 4. März Gebrauch zu machen.
Obama knackt Hillarys Wählerschaft
Auch Clinton blickte bereits auf die nächsten Vorwahlen und erwähnte die Niederlage in Wisconsin mit keinem Wort. In Wisconsin waren 72 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten im August zu vergeben. Obama baute seinen Vorsprung vor Clinton auf mindestens 70 Stimmen aus und sicherte sich nach der Zählung der Nachrichtenagentur AP zunächst 1.303 Stimmen. Für die Wahl zum Präsidentschaftskandidaten sind mindestens 2.025 Stimmen erforderlich. Heute wird auch im US-Staat Hawaii gewählt, wo weitere 20 Stimmen zu vergeben waren.
Obama gelang es in Wisconsin offenbar, in diejenigen Wählergruppen einzudringen, die bislang Clinton den Vorzug gegeben hatten. So erhielt er nach Ergebnissen von Wählernachfragen mehr Stimmen der weißen Wähler als Clinton. Bei den Frauen konnte er mit seiner Rivalin gleichziehen. Von den demokratischen Wählern in Wisconsin nahmen 15 Prozent zum ersten Mal an einer Vorwahl teil. Wichtigstes Thema der demokratischen Wähler waren Wirtschaft und Handel. Sieben von zehn Befragten gaben an, dass sie besorgt darüber seien, dass der Handel mit anderen Ländern auf Kosten der Arbeitsplätze in Wisconsin gehe.
John McCain siegt souverän
Bei den Republikanern baute Senator John McCain seinen großen Vorsprung bei den Vorwahlen der Republikanischen Partei weiter aus. Der Vietnamkriegsveteran erhielt in Wisconsin nach vorläufigen Ergebnissen 54 Prozent der Stimmen, Exgouverneur Mike Huckabee kam auf 38 Prozent.
McCain sagte vor Anhängern in Columbus, Ohio, er sei nun sicher, dass er die Republikanische Partei in die Präsidentschaftswahl am 4. November führen werde. In Anspielung an Obama sagte McCain: „Ich werde jeden Augenblick an jedem Tag in diesem Wahlkampf darum kämpfen sicherzustellen, dass die Amerikaner nicht von einem eloquenten, aber inhaltsleeren Aufruf zum Wandel getäuscht werden.“
McCain hat bislang 927 Delegiertenstimmen erreicht, Huckabee 245. Für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner sind mindestens 1.191 Stimmen auf dem Nominierungsparteitag Anfang September erforderlich.

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